Die Polizei Baden-Württemberg hat in den letzten Jahren zwar zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, um ihre Führungskultur zu verbessern. Allerdings häufen sich die Beschwerden über autoritäre Führungskräfte, fehlende Transparenz und mangelnde Kommunikation. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berichten von Mobbing, Diskriminierung und einem ungesunden Arbeitsklima.
Deshalb ist es umso wichtiger, dass, obwohl Baden-Württemberg nicht an der Studie teilgenommen hat, die Erkenntnisse des nun vorliegenden Zwischenberichts der Studie „Motivation, Einstellung und Gewalt im Alltag von Polizeivollzugsbeamten“ genau analysiert werden und Eingang in die Führungspraxis der Polizei Baden-Württemberg finden.
Der Zwischenbericht der MEGAVO Studie, stellt die Menschen die im Polizeidienst arbeiten in den Mittelpunkt der Forschung. Herausgehoben werden im Rahmen der Studie Negativerfahrungen, der Mitarbeitende der Polizei im Dienst ausgesetzt sind – auch im Innenverhältnis. Ebenso werden tagtägliche Belastungsfaktoren in den Blick genommen. „Als maßgeblich für das Wohlbefinden der Polizistinnen und Polizisten im Dienst, werden verschiedene Maßnahmen genannt, die auch jetzt schon in Baden-Württemberg umgesetzt werden können“, so Beate Böhlen.
„Eine moderne und zeitgemäße Führungskultur, die geprägt ist von Respekt, Offenheit und Vertrauen, muss endlich umgesetzt werden, um eine positive Arbeitsatmosphäre für die Polizistinnen und Polizisten im Land zu schaffen und letztendlich auch die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten.“ betont die Bürgerbeauftragte.
Nach der Absage des Hauptpersonalrats zur Teilnahme an der MEGAVO Studie, setzt das Innenministerium jetzt auf eigene Erhebungen. Die Idee einer Langzeitstudie mit Auszubildenden der Polizei, die Arbeitsbelastung der Polizistinnen und Polizisten im Land zu erforschen, ist sicher kein adäquater Ersatz. Die Ergebnisse der im Februar veröffentlichten PULS Studie der Universität Ulm, bietet hier schon deutlich bessere und umfassendere Erkenntnisse, auf denen man ergänzend mit der MEGAVO Studie aufbauen kann.
In Zukunft darf es nicht wieder vorkommen, dass die Chance auf umfassende und, für Baden-Württemberg, so wichtige Erkenntnisse verpasst wird.